02 June 2010

so much for originality

it's funny: a while ago i wrote a prose piece that contained a sentence that went  

Es fährt ein Motorrad vorbei, dessen Dröhnen in dem eines Flugzeugs aufgeht. 

[a motorcycle passes, its roar merges into the roar of an airplane.]

today, in my lyrikmail, i found a poem by crauss that incorporates the same idea in its first two lines, only different

ein flugzeug über dem haus, das schnurgerade
geräusch eines mähers verirrt sich darin.


[an airplane over the house, dead striaght
the roar of a mower gets lost in.]

...guess we'll both need to come up with something a little more original next time?  

3 comments:

Crauss. said...

...ach. habe gerade einen ausführlichen kommentar mit der falschen tastenkombination wieder gelöscht. also nochmal in kurzfassung:

meiner ansicht nach muss man nicht die frage der originalität diskutieren, sondern kann beruhigt versuchen herauszufinden, wie es kommt, dass ein sachverhalt auf so unterschiedliche weise dargestellt werden kann.

das surren eines mähers oder flugzeugs an einem sommertag erinnert ganz viele menschen an ihre kindheit, es ist ein kindheitsgeräusch.

spannend wäre zu sehen, was sich verändert, wenn man in meinem text statt des mähers dein motorrad (ich würde dann "moped" schreiben) und in deinem statt des motorrads ein anderes surren einsetzt.
oder: weshalb ich gerade nicht auf die idee gekommen bin, statt moto und mäher den flieger zu ersetzen.

schöne grüsse,
Crauss.

Crauss. said...

in einem gedicht von Christoph Wenzel (in "tagebrüche", yedermann 2010) heisst es:

SCHRAUBEN IM SCHLAF windet sich
das geräusch des helikopters oder:
wie wir zunächst vermuten die rotorsense
eines rasenmähers aus der nachbarschaft

Annina said...

Vielen Dank für Deine Kommentare, Crauss.!

Der Titel war absolut selbstironisch gemeint und thematisierte die von mir often beklagte mangelnde Originalität in der jungen deutschen Gegenwartsliteratur. Mich nicht ausgenommen, natürlich.